Gute Lederprodukte haben die Reitgeschichte treu begleitet. Doch was zeichnet eigentlich Leder aus? Worauf muss man achten? Gibt es überhaupt richtige Unterschiede zwischen teuren Produkten und günstigen?
Leder ist sehr vielseitig. Zäh, aber geschmeidig, fest, aber atmungsaktiv, in vielen Bereichen einsetzbar, wasserabweisend und besonders haltbar. Ein Allroundtalent also! Aber ist das bei allen Lederprodukten so?
Zahlreiche Arten von Leder und verschiedene Gerbungsverfahren lassen einen den Überblick über wahre Qualitätsprodukte verlieren. Dabei gilt es auf unterschiedliche Punkte zu achten:
- Dehnbarkeit
- Bruchfestigkeit
- Wasseraufnahmevermögen
- Luftdurchlässigkeit
- Lichtbeständigkeit
- Reißfestigkeit
- Elastizität
- Gewicht
- Gerbungsverfahren
- Fertigungsland
Als durchschnittlicher Endverbraucher achtet man meist bloß darauf, ob das Leder weich ist, einen guten Grip hat und – natürlich – ob es gut aussieht. Schlussendlich entscheidet auch der Preis. Eine günstige Ledertrense wird natürlich lieber gekauft, als die hochpreisige. Vorausgesetzt, diese erfüllt die Ansprüche des Käufers. Doch nicht immer ist die Entscheidung für das günstige Produkt die richtige. Abstriche werden meist bei Haltbarkeit, Funktionalität und Qualität gemacht.
WICHTIG für die Entscheidung: Die Gerbverfahren entscheiden über die Eigenschaften des Leders. Durch die Gerbung wird das Leder haltbar gemacht. Zur herkömmlichen chemischen Gerbung werden oft Chromverbindungen, Aluminiumsalze und weitere Chemikalien genutzt. Um Kosten und Aufwand zu sparen, nutzen viele Hersteller diese Methode. Dabei gilt aber besondere Vorsicht! In chemisch gegerbtem Leder wurden Schadstoffe gefunden, die bei Körperkontakt krebserregend oder auch erbgutschädigend wirken können. Giftige Rückstände könnten ebenfalls die Umwelt belasten. Beim Kauf eines chemisch gegerbten Lederproduktes muss daher IMMER die Herkunft klar sein. Lederhersteller sollten entsprechend namhaft und erfahren sein, um eine sachgemäße chemische Gerbung durchzuführen. Nur so kann ein unbedenkliches und hochwertiges Lederprodukt garantiert werden.
Als eine umweltschonende Alternative wurde ein pflanzliches Verfahren entwickelt. Pflanzlich (vegetabil) gegerbtes Leder hat mehr Gerbstoff und eine niedrigere Ledersubstanz als chromgegerbtes Leder. Bei der pflanzlichen Gerbung wird auf chemische Zusatzstoffe verzichtet. Die vegetabile Gerbung findet häufig mit Baumrinden statt. Die Qualität des Leders ist mit der herkömmlichen Methode annähernd vergleichbar, allerdings schwören die meisten Hersteller auf das altbewährte Gerbungsverfahren.
Profi Tipp: Gutes Leder sollte einen Wassergehalt von ca. 16 % aufweisen. Dadurch ist der Fettgehalt entsprechend hoch genug, um den optimalen Gripp und die geforderte Elastizität zu gewährleisten.
Beim Kauf eines Produktes aus weichem Leder, beispielsweise einer Trense, muss auf Ober- und Unterseite des Artikels geachtet werden. Ein Biegen lässt Rückschlüsse auf eine gute Qualität ziehen. Feines und weiches Leder wird meist NICHT in fernöstlichen Ländern hergestellt. Wer etwas von seinem Pferd hält, auf Umwelt und Gesundheit achtet und Qualität möchte, der sollte sich vorm Kauf des Produktes grob über die Herstellungsart des bevorzugten Produktes informieren. Dabei reicht meist ein Blick auf das Herstellungsland aus, um ein Urteil treffen zu können. Nicht allein ein hoher Preis bedeutet gleich gute Qualität!
Neben der reinen Begutachtung des Leders gilt auch ein Blick auf die Nähte. Sind die Nähte gleichmäßig verarbeitet? Kann man von einer guten Belastbarkeit ausgehen? Um einen weniger qualitätsbewussten Hersteller zu entlarven, kann man einen Größenvergleich machen. Unterscheiden sich beispielsweise zwei Vollbluttrensen des gleichen Herstellers extrem in der Größe, so wird auch eine gleichmäßig gute Qualität nicht vorzufinden sein.
Und zum Schluss noch ein weiterer Vorteil einer hochwertigen Ledertrense: weniger Pflege nötig. Dies liegt unter anderem an dem bereits hohen Fettanteil.
Beachtet man diese einfachen Tipps, hat man lange Spaß an einer guten Ledertrense bzw. am Lederprodukt.